Sonntag, 21. Juli 2013

Die goldene Stadt (1942)

 Kristina Söderbaum und Paul Klinger

Die goldene Stadt ist ein deutscher Spielfilm in Agfacolor von Veit Harlan aus dem Jahr 1942.

Handlung:

Oben im Quellgebiet der Moldau, eingeengt in den Hof ihres Vaters, eingeschlossen zwischen Moor und Sumpf, lebt Anna Jobst ihr junges Leben. Ihre große Sehnsucht ist die Stadt Prag, deren goldene Türme und Kuppeln ihr den Bei­namen gaben. Diese Sehnsucht wurde wohl schon mit der Geburt in das Mädchenherz gelegt, denn ihre Mutter ist aus dieser „goldenen Welt" gekommen und trug auch diese un­stillbare Sehnsucht ihr Leben lang durch den harten, dörflichen Alltag, bis sie eines Tages an der kleinen Birkenbrücke aus dem Moor gezogen wurde. — Aber drängend wird in Annas Brust dieses Verlangen erst, seitdem der Prager Ingenieur Leidwein in dem Dorf aufgetaucht ist. Dieser junge, elegante Mann ist so ganz anders als Annas Verlobter, der Bauer Thomas. Der Vater merkt dieses Spiel. Er läßt einen anderen Ingenieur kommen. — Als der Bauer eines Tages vom Pferdemarkt zurückkehrt, da ist Anna verschwunden. Sie wollte bis zu seiner Rückkehr zu Hause sein. Sie wollte nur einen einzigen Tag lang in Prag gewesen sein, die Paläste und den großen Dom gesehen haben. Aber die „gol­dene Stadt" hält sie fest. — Da geht sie nun durch die Straßen und möchte schreien vor Glück. Neben ihr geht Toni, ihr leichtsinniger Vetter. Als der Abend herankommt und sie zum Zuge will, da kann sie nicht los von Toni. Tage des Glücks, wie sie sie nie erlebt hat, umfangen sie und machen sie blind gegen ihre Umwelt. Anna sieht nicht, wie die „gol­dene Stadt" um sie herum zum Moloch wird...

Altersfreigabe     FSK 16 (zensurierte Fassung)

Stab:

Regie     Veit Harlan
Drehbuch     Veit Harlan, Alfred Braun, Werner Eplinius
Schauspieloriginal     Richard Billinger
Produktion     UFA
Musik     Hans-Otto Borgmann, Bedřich Smetana
Kamera     Bruno Mondi (Agfacolor)

Besetzung:

    Kristina Söderbaum: Anna Jobst
    Eugen Klöpfer: Melchior Jobst
    Annie Rosar: Annas Tante
    Dagny Servaes: Lilli
    Paul Klinger: Ingenieur Leitwein
    Kurt Meisel: Toni
    Rudolf Prack: Thomas
    Liselotte Schreiner: Marischka
    Hans Hermann Schaufuß: Nemetschek
    Frida Richard: Frau Amend
    Inge Drexel: Magd Julie
    Walter Lieck: Julies Bräutigam Ringl
    Ernst Legal: Bauer Pelikan
    Maria Hofen: Bäuerin
    Valy Arnheim: Notar Alois Wengraf
    Else Ehser: Dienstmagd bei Anna Jobst
    Hugo Flink: Briefträger in Prag
    Josef Dahmen: Bauer
    Karl Harbacher: Bauer
    Emmerich Hanus: Bauer

Der Streifen war nach Frauen sind doch bessere Diplomaten der zweite deutsche Spielfilm in Farbe. Er war ein Riesenerfolg. Bei Produktionskosten von ca. etwa 2.726.000 RM betrug das Einspielergebnis bis Januar 1943 des Films schon 6.401.000 RM und im November 1944 wuchs es auf 12.500.000 RM. Bei der Internationalen Filmkunstausstellung 1942 in Venedig (Biennale) erhielt der Film, der hier bereits am 3. September 1942 seine Uraufführung erlebte, den Pokal Volpi für die "beste Schauspielerische Leistung einer Darstellerin" (Kristina Söderbaum). Wegen seiner besonderen Qualität als Farbfilm wurde er mit dem Preis des Präsidenten der Internationalen Filmkammer ausgezeichnet. Veit Harlan hatte im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda durchgesetzt, ausschließlich Farbfilme drehen zu dürfen, die allerdings besonders kostspielig waren. Um die zur Verfügung stehenden Mittel wirtschaftlicher einsetzen zu können, beschloß man die Farbfilme Die goldene Stadt, Immensee und Pole Poppenspähler (frühzeitig aufgegeben) möglichst zur gleichen Zeit an den gleichen Drehorten und in den gleichen Kulissen aufzunehmen, die natürlich geringfügig umzugestalten waren. Der Film wurde mit dem Prädikat "künstlerisch besonders wertvoll" ausgezeichnet. Veit Harlan (Regie), Kristina Söderbaum (sie spielt die weibliche Hauptfigur) und Eugen Klöpfler, der öfters ihren Vater spielte, hatten in gleicher Konstellation zuvor schon Erfolge mit Jud Süß verbucht. Der ursprünglich mit einer Vorführdauer von 110 Minuten verliehene Film wurde 1945 von den Alliierten verboten und erst 1954 wurde eine zensurierte Version, gekürzt auf 104 Minuten, wieder herausgebracht. Der Vorspann dieser Fassung beginnt mit "Die goldene Stadt wurde 1942 im Kriege hergestellt und ist einer der ersten deutschen Farbfilme. Die Bild- und Tonnegative waren verlagert, sie wurden jetzt wieder aufgefunden." was natürlich nicht ganz wahr ist.

http://dfiles.eu/files/vgdoxud15

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