Sonntag, 13. Januar 2013

1914, die letzten Tage vor dem Weltbrand (1930)


1914, die letzten Tage vor dem Weltbrand ist ein 1930 gedrehter Historienfilm von Richard Oswald, der die dramatische Entwicklung der letzten 39 Tage vor Beginn des Ersten Weltkriegs nacherzählt.

Handlung:

Am 28. Juni 1914 werden der österreich-ungarische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau von dem serbischen Attentäter Gavrilo Princip in Sarajevo auf offener Straße ermordet. Daraufhin tritt in Bad Ischl der österreichische Kronrat zusammen, um über Konsequenzen und Reaktionen zu beraten. Der österreichische Außenminister Graf Berchtold und Generalstabschef von Hötzendorf empfehlen eine militärische Strafaktion gegen Serbien, während der Kaiser und der ungarische Ministerpräsident Graf Tisza einem Krieg spektisch gegenüber stehen...

Stab:

Regie     Richard Oswald
Drehbuch     Heinz Goldberg, Fritz Wendhausen
Produktion     Richard Oswald
Kamera     Mutz Greenbaum
Schnitt     Paul Falkenberg

Besetzung:

    Albert Bassermann: Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg
    Hermann Wlach: Staatssekretär des Äußeren Gottlieb von Jagow
    Wolfgang von Schwind: Generalstabschef Moltke
    Heinrich Schroth: Kriegsminister Falkenhayn
    Eugen Klöpfer: Kaiser Franz Joseph I. von Österreich-Ungarn
    Karl Staudt: Ladislaus von Szögyény-Marich, Österreich-Ungarns Botschafter in Berlin
    Alfred Abel: Leopold Graf Berchtold, Österreich-Ungarns Außenminister
    Bernhard Goetzke: König Peter I. von Serbien
    Olaf Fjord: Kronprinz Alexander von Serbien
    Robert Hartberg: Graf Hoyos, österreichischer Diplomat
    Alfred Gerasch: Österreich-Ungarns Generalstabschef Freiherr Franz Conrad von Hötzendorf
    Reinhold Schünzel: Nikolaus II., Zar von Russland
    Lucie Höflich: Zarin Alexandra, seine Frau
    Oskar Homolka: Sergei Dmitrijewitsch Sasonow, Russlands Außenminister
    Ferdinand Hart: Großfürst General Nikolai Nikolajewitsch, russischer Oberbefehlshaber
    Heinrich George: Jean Jaurès, französischer Sozialist
    Alexander Granach: ein Freund Jaurès‘
    Bruno Ziener: Freiherr von Schoen, Deutschlands Botschafter in Frankreich
    Fritz Odemar: Fürst Lichnowsky, Deutschlands Botschafter in England
    Viktor Jensen: Eduard Graf Paar, österreichischer Generaladjutant des Kaisers
    Otto Torday: Graf Stefan Tisza, ungarischer Ministerpräsident
    Ernst Dernburg: ein deutscher General
    Alice Hechy: Hofdame Alexandra Alexandrowna
    Adolf Edgar Licho: Wladimir Alexandrowitsch Suchomlinow, russischer Kriegsminister
    Leo Reuss: Nikolai Alexejewitsch Maklakow, russischer Innenminister
    Viktor de Kowa : Großfürst Michael, Bruder des Zaren
    Fred Goebel: Großfürst Dimitri
    Hans Peppler: Deutschlands Botschafter in Russland, Graf Pourtalès
    Hugo Flink: Österreich-Ungarns Botschafter in Russland, von Szarapy
    Fritz Alberti: Englands Botschafter in Russland, Buchanan
    Theodor Loos: Frankreichs Botschafter in Russland Paléologue
    Hermann Heilinger: russischer Generalstabschef Januskewitsch
    Michael von Newlinski: österreichischer Untersuchungsrichter
    Carl Balhaus: serbischer Attentäter Gavrilo Princip
    Ferdinand Martini: René Viviani, Frankreichs Regierungschef und Außenminister
    Karl Gerhardt: Kammerdiener Ketterl
    Paul Mederow: Sir Edward Grey, Englands Außenminister
    Eugen Burg: Baron Giesl, Österreich-Ungarns Botschafter in Serbien
    Adolf Klein: serbischer Ministerpräsident Paschitsch
    Paul Bildt: Arthur Nicolson, britischer Unterstaatssekretär für auswärtige Angelegenheiten
    Carl Goetz: Jules Cambon, französischer Botschafter in Deutschland

Im Dezember 1930 führte Oswald den Film der Filmprüfstelle vor. Die Vertreter des Auswärtigen Amtes äußerten Einwände; der Film wurde in der vorgelegten Fassung verboten. Sie argumentierten, die Darstellung der Kriegsschuldfrage sei lückenhaft und »die Tendenz des Films geeignet, die Beziehungen Deutschlands zu anderen Staaten zu trüben«. In der Verhandlung konnte Oswald zwar darauf verweisen, daß das Drehbuch dem Ministerium zur Begutachtung vorgelegen habe und genehmigt worden sei, doch die Sachverständigen des Auswärtigen Amtes erklärten, der vom Regisseur konsultierte Beamte sei inkompetent gewesen. Nach dieser Entscheidung mußte Oswald Kürzungen vornehmen, Szenen und Dialoge nachdrehen und schließlich dem Film noch einen Prolog voranstellen. Als Autor und Sprecher dieses Vorspruchs verpflichtete er Dr. Eugen Fischer, Reichstagsbibliothekar und ehemaliger Generalsekretär im Kriegsschuld- Untersuchungsausschuß des Reichstages. In seiner Einführung legte Fischer im wesentlichen die offizielle Auffassung des Auswärtigen Amtes vom Kriegsausbruch dar.

Der Einspruch des Auswärtigen Amtes bei der Filmprüfstelle führte bereits im Vorfeld der Uraufführung in der Presse zu heftigen Auseinandersetzungen. Sinn und Zweck der Filmzensur wurden angezweifelt oder verteidigt. Die Diskussionen waren eine kostenlose Reklame für den Film. Die Uraufführung, die in Anwesenheit zahlreicher Politiker und Behördenvertreter stattfand, war schon Tage zuvor ausverkauft.

Doch das Presseecho fiel überwiegend negativ aus, obwohl das Premierenpublikum den Film mit viel Beifall bedacht hatte. Auch Zeitungen, die sonst über Kinoereignisse kaum berichteten - etwa die »Deutsche Zeitung« - hatten Kritiker in die Premiere geschickt. Fast alle Rezensenten urteilten politisch, obwohl bekannt war, daß die entscheidenden Aussagen des Films vom Auswärtigen Amt vorgeschrieben waren. Oswald hatte außerdem den Schwerpunkt des Geschehens nach Rußland an den 1917 entmachteten Zarenhof verlegt, um so den streitenden Parteien nicht zusätzliche Angriffspunkte zu liefern.

http://depositfiles.com/files/a06rc3ign

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