Marika Rökk
Der Bettelstudent, Untertitel Ein heiteres Spiel mit Musik aus der Zeit, in der August der Starke zugleich König von Polen war, ist eine deutsche Operettenverfilmung von Georg Jacoby aus dem Jahr 1936. Sie beruht auf der Operette Der Bettelstudent von Carl Millöcker.
Handlung:
Polen im Jahr 1704: Das Land wird vom sächsischen Kurfürsten August der Starke regiert, der in Krakau den Oberst Ollendorf als Statthalter eingesetzt hat. Es gilt das Standesrecht, nächtliche Versammlungen sind verboten. Ollendorf gibt einen Ball, zu dem auch die verarmte Gräfin Nowalska mit ihren beiden Töchtern Bronislawa und Laura eingeladen ist. Bronislawa ist wie immer nur am Essen und Tanzen interessiert und bringt die Gräfin damit in Verlegenheit. Laura jedoch wird von den Männern umschwärmt. Auch Ollendorf will mit Laura tanzen, die sich ihm entzieht. Als er sie weiter bedrängt und auf die Schulter küsst, erhält er von Laura eine Ohrfeige, da er nicht standesgemäß und auch kein Pole ist. Er lacht darüber, schwört aber im Geheimen Rache.
In Krakau ist unterdessen ein geheimnisvoller Mann erschienen, der von den Soldaten gejagt wird. Der Pole Jan Janicki gewährt ihm Unterschlupf. Der Fremde stellt sich ihm als Symon Rymanowicz vor. Sie erkennen bald, dass es ihnen beiden um die Freiheit Polens geht, und so nimmt Jan Symon auf eine Versammlung landestreuer Polen mit, die die Revolution planen...
Altersfreigabe FSK 12
Stab:
Regie Georg Jacoby
Drehbuch Walter Wassermann, Lotte Neumann als C. H. Diller
Produktion UFA
Herstellungsgruppe Max Pfeiffer
Musik Alois Melichar
Kamera Ewald Daub
Schnitt Herbert B. Fredersdorf
Besetzung:
Johannes Heesters: Symon Rymanowicz / Herzog Kasimir
Carola Höhn: Laura Nowalska
Marika Rökk: Bronislawa Nowalska
Berthold Ebbecke: Jan Janicki / Graf Opalinski
Ida Wüst: Palmatica Gräfin Nowalska
Fritz Kampers: Gouverneur Oberst Ollendorf
Ernst Behmer: Gefängniswärter Enterich
Harry Hardt: Rittmeister
Hans Joachim Schaufuß: Fähnrich Henrici
Wilhelm Bendow: Friseur
Gerhard Bienert: Tierbudenbesitzer Kinsky
Karl Platen: Diener Stefan
Paul Schwed: Korporal
Reinhold Bernt: Pedell
Herbert Ebel: Polnischer Student
Carl Iban: Gefangener
Max Vierlinger: Adjutant des Oberst
Ernst Deitermann: 1. Polnischer Student
Walter Kunkel: 2. Polnischer Student
Heinz Piper: 3. Polnischer Student
Victor von Zitzewitz: 4. Polnischer Student
Isolde Laugs: Polnische Händlerin
Johannes Heesters hatte die Rolle des Symon Rymanowicz erstmals im September 1934 an der Wiener Volksoper gespielt und für diese Rolle sein Schuldeutsch deutlich verbessert. Als er 1936 neu zur UFA kam, wurde gerade nach einer Hauptrollenbesetzung für eine Verfilmung des Bettelstudenten gesucht. Heesters wurde in der Rolle des Symon Rymanowicz besetzt; zwar war es seine erste Rolle in einem UFA-Film, doch hatte die Macher neben der Operettenerfahrung Heesters' auch sein Auftritt im österreichischen Spionagefilm Die Leuchter des Kaisers überzeugt. Neben Heesters, dessen Vorname Johan für den deutschen Markt in Der Bettelstudent zum ersten Mal in Johannes verändert wurde, war auch Marika Rökk erst 1936 zur UFA gekommen. Der Bettelstudent wurde der erste einer Reihe von gemeinsamen Filmen von Heesters und Rökk. Die Dreharbeiten, die Mitte März im UFA-Atelier Babelsberg begannen, gestalteten sich schwierig. Marika Rökk hatte zu dieser Zeit bereits eine Affäre mit Regisseur Jacoby, ihrem späteren Ehemann, begonnen, und benahm sich am Set divenhaft. „Bevor ich bei Jacoby geborgen war, stellte ich viel an. […] Ich leistete mir Launen, Extravanganzen und eine völlig unberechtigte Überheblichkeit. Morgens erhob ich mich gemütlich aus den Federn und schlenderte mit Verspätung ins Atelier. Ich gab mir auch keine große Mühe mit dem Studium der deutschen Sprache“, so Rökk rückblickend. Rökks Probleme mit der Aussprache und verpasste Einsätze sorgten am Set für Spannung. Kritik von Regisseur Jacoby führten zum Teil dazu, dass Rökk das Atelier verließ. Rökks Auftreten sorgte für eine Verzögerung der Dreharbeiten, die dennoch bereits nach einem Monat Mitte April 1936 beendet werden konnten.
Die Premiere fand am 20. August 1936 in Den Haag statt. Am 29. August lief Der Bettelstudent auf den Internationalen Filmfestspielen von Venedig und wurde am 23. November 1936 im Ufa-Palast am Zoo in Berliner Erstaufführung gezeigt. Bereits 1937 folgte mit Gasparone eine weitere Millöcker-Verfilmung mit Rökk und Heesters in den Hauptrollen.
Der Bettelstudent enthält verschiedene Lieder Millöckers, die von Johannes Heesters gesungen werden, darunter Ach, ich hab’ sie ja nur auf die Schulter geküsst und Ich knüpfte manche zarte Bande. Der Titel Nimm’ mein Herz in deine Hände wurde extra für den Film komponiert.
Der Bettelstudent erhielt von der Filmprüfstelle das Prädikat „Künstlerisch wertvoll“.
http://dfiles.eu/files/4yp98w868