Freitag, 4. Februar 2011

Menschen unter Haien (1942)


Hans Hass wurde am 23. Januar 1919 als Sohn des Rechtsanwaltes Hans Hass und seiner Frau Meta in Wien geboren.

Schon während seiner Schulzeit war er in Fechten, Zehnkampf, Schwimmen und Kunstspringen sportlich erfolgreich.

Auf der Matura-Reise 1937 an die Französische Riviera machte er die Bekanntschaft des amerikanischen Journalisten Guy Gilpatric, dem Begründer der Unterwasserjagd. Gemeinsame Jagdausflüge mit der Harpune begeisterten Hans Hass und sollten seinen Lebenslauf nachhaltig beeinflussen.

Er wechselte vom Jus-Studium zu einem Studium der Biologie und bereitete bereits seine erste eigene Expedition vor, die ein Jahr später an die dalmatinische Küste führte.

Er hatte sich von der Harpune auf den Fotoapparat verlegt und 1938 einen Wiener Schlosser gebeten, nach seinen Plänen ein wasserdichtes Gehäuse für seine Kamera (eine RoBoT II der Fa. Robert Berning & Co., Düsseldorf) zu bauen. Mit dieser schoß er in den Kornaten seine ersten Unterwasserbilder (es konnte unter Wasser nur der Auslöser bedient werden, Zeit und Blende mussten außerhalb des Wasser eingestellt werden!).

Auf seiner ersten Expedition in die Karibik (Curaçao, Bonaire) wurde er vom Ausbruch des zweiten Weltkrieges überrascht und musste umständlich über die (noch nicht im Krieg befindliche) USA und Japan nach Hause reisen, was die Expedition um 8 Monate verlängerte.
Hier hatte er als erster frei tauchend tropische Korallenriffe erkundet tausende Unterwasserfotos gemacht, auch das erste Unterwasser-Farbfoto und erste Unterwasserfilmaufnahmen.
 
Dieses Material, das er von seiner ersten Forschungsreise mitbrachte, sorgte für weltweite Schlagzeilen: Seine Einblicke in die Unterwasserwelt eröffneten einem breiten Publikum ein völlig unbekanntes Universum. Das Titelfoto des Artikels "Wir lebten unter Fischen" in der "Berliner Illustrierten" machte Hans Hass und den Tauchsport über Nacht bekannt, sein (weltweit erster) Unterwasserfilm "Pirsch unter Wasser" machte ihn weltberühmt.

Auf Grund einer Gefäßerkrankung war er vom Militärdienst befreit. Mit dem Geld, das er durch Vorträge und Bilderverkauf an Zeitungen verdiente, finanzierte Hans Hass die Entwicklung des ersten autonomen, tragbaren Schwimmtauchgeräts, das es ermöglichte, nicht mehr mit den bis dahin üblichen Bleischuhen auf dem Meeresgrund umherzugehen, sondern sich sozusagen in ein fischähnliches Wesen zu verwandeln (es funktioniert mit Sauerstoff, der sich selbst reinigte - man konnte zwar nicht so tief tauchen, stieß aber auch keine Luftblasen aus).

1941 zog er von Wien nach Berlin, gründete ein Organisationsbüro für Unterwasserforschung und setzte sein Studium an der Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin fort.

1942 unternahm er eine Ägäis-Expedition, 1943 arbeitete er an der Zoologischen Station in Neapel und promovierte mit einer Dissertation über das Tauchen (Beitrag zur Kenntnis der Reteporiden mit besonderer Berücksichtigung der Formbildungsgesetze ihrer Zoarien und einem Bericht über das Schwimmtauchen als neue Methode der Meeresforschung).

Er kaufte den Zweimastschoner "Seeteufel" und baute ihn zur Forschungsstation aus. 1945 heiratete er die Schauspielerin Hannelore Schroth, ein Jahr später wurde Hans Hass jun. geboren.

Als die Siegermächte nach Kriegsende sein Schiff und die gesamte Ausrüstung beschlagnahmten, wandte er sich der Anthropologie und der Evolutionslehre zu. Sein 1942 begonnener Film "Menschen unter Haien" wurde schließlich 1947 in Zürich uraufgeführt, es folgte sein wohl populärstes Buch "Menschen und Haie".

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